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„Wolfgang Fellner ist Admiral of the Fleet. Aus die Maus.“

Oliver Voigt, Geschäftsführer der Mediengruppe Österreich, stellte sich im Rahmen einer Umgekehrten Pressekonferenz des Medienbeobachtungsunternehmens OBSERVER den Fragen von OBSERVER-Geschäftsführer Florian Laszlo.

Zum bereits 15. Mal hielt das Medienbeobachtungsunternehmen OBSERVER eine „Umgekehrte Pressekonferenz“ ab. Das Prinzip der Umgekehrten Pressekonferenz ist schnell erklärt: Jene, die ansonsten bei Pressekonferenzen andere in Kreuzverhör nehmen, werden bei der Umgekehrten Pressekonferenz von OBSERVER-Geschäftsführer Florian Laszlo befragt: zu ihrem jeweiligen Medienunternehmen, zu Positionierung und kaufmännischen Rahmenbedingungen, zu Zielen und Ambitionen und zu ihrer Einstellung zur PR. Am Montag, dem 27. Juni 2011, stellte sich Oliver Voigt, seit dem Frühjahr Geschäftsführer der Mediengruppe „Österreich“ und davor Geschäftsführer der Verlagsgruppe News, vor Kunden und Freunden von OBSERVER den Fragen von Florian Laszlo. Was die 15. von den bisherigen Umgekehrten Pressekonferenzen im Hause OBSERVER unterscheidet: Nicht ein Journalist, sondern ein Medienmanager nahm diesmal auf der roten Couch in den OBSERVER-Räumlichkeiten Platz. Und zwar – auch das ein Novum – ein Medienmanager, der aus Deutschland stammt.

Kompliment an Österreich (das Land)

Naheliegend, dass zu Beginn der Umgekehrten Pressekonferenz gleich einmal Voigts Beziehung zu jenem Land, in dem er seit 2006 lebt und arbeitet, ausgelotet wurde: „Ich finde es schön, dass man in Österreich immer einen Mittelweg findet. Im Vergleich zu durchorganisierten Deutschland, wo meine Karriere losging, über das legerere Polen, wo ich danach arbeitete, kam ich nach Österreich. Und zwischen diesen beiden Welten ist Österreich quasi ein In-Betweener.“ Zusatz Voigt: „Dieses Land ist in meinen Augen verdammt effizient. Was mir weniger gefällt, ist die Reformunwilligkeit und der Glaube, dass man alles so weiter machen kann, wie man das immer gemacht hat.“

Toll findet Voigt auch, wie es den heimischen Medienunternehmen trotz der jüngsten Wirtschaftskrise gelang, sich aus der Affäre zu ziehen: „Kompliment an den österreichischen Medienmarkt, insbesondere den Printmarkt: 2008 ist ja ganz schön was passiert, aber das hat die Medienbranche hierzulande sehr gut überstanden. Das muss man ja auch einmal lobend erwähnen.“

Zur 15. Auflage einer Umgekehrten Pressekonferenz war kein Journalist, sondern ein Medienkaufmann eingeladen: Oliver Voigt von der Mediengruppe „Österreich“,
der von Hausherr Florian Laszlo empfangen und interviewt wurde.

Auch „Österreich“ will im Deal-Business mitmischen

Dass in Österreich in der Wirtschaftskrise kaum ein bedeutenderes Printmedium ins Gras beißen, sei aber auch auf die Kreativität der Verlagshäuser auf der Kosten- und der Einnahmenseite zurückzuführen. Weshalb Voigt auch nichts Anstößiges dabei findet, als Verlagshaus mit dem Verkauf von Autos oder Reisen Geld zu verdienen: „Also ich empfinde es als hochanständig, wenn man auch mit nichtmedialen Produkten Geld verdient.“ Dass etwa die Gratistageszeitung mit DealHeute.at im Couponingmarkt mitmischt, findet Voig bemerkenswert: „Nicht wir waren in diesem Fall zu langsam, sondern Eva Dichand war einfach sehr schnell.“ Den Couponingmarkt werde sich die Mediengruppe Österreich jedenfalls auch sehr genau anschauen: „Entweder wir starten mit einem eigenen Angebot oder wir setzen unser Angebot auf ein bestehendes auf. Aber wir werden in dem Bereich sicher auch etwas tun.“

Gute Beziehungen

Zu seinem Verhältnis zu „Österreich“-Gründer Wolfgang Fellner befragt, betont Voigt, auch in seiner Zeit als Verlagsgruppe-News-Boss immer ein gutes und korrektes Verhältnis zu Fellner gepflegt zu haben: „Bei aller Konkurrenz kamen wir immer sehr gut aus. Und würden wir nicht gut auskommen, hätte er mich wohl kaum in sein Unternehmen geholt.“ Und: „Wolfgang Fellner ist ganz klar der Admiral of the Fleet bei uns. Aus die Maus.“ Man komme jedenfalls sehr gut miteinander aus, befruchte sich gegenseitig und habe Respekt für die Leistungen des jeweils anderen. Auch zur Verlagsgruppe News habe Voigt ein gutes Verhältnis: „Wir sind ja dort beteiligt. Wir wollen alle, dass es denen gut geht. Wir haben nichts gegen die Verlagsgruppe News.“

Publikumsmagnet Oliver Voigt: Kunden und Freunde des Hauses OBSERVER bei der Umgekehrten Pressekonferenz mit dem Mediengruppe „Österreich“ Manager.

Nicht „auf Teufel komm raus“ Magazin gründen

Vielmehr sei man auf sich selbst konzentriert, will die Entwicklung der eigenen Mediengruppe vorantreiben: „Wir machen eine Tageszeitung, Magazine, Radio, Internet, Mobile und vielleicht eines Tages Fernsehen.“ Kerngeschäft sei allerdings die „breite, unterhaltende Tageszeitung“. Neue Magazine wolle man „keinesfalls auf Teufel komm raus“ in den Markt setzen. Vielmehr plan man, da und dort Akzente zu setzen und der Tageszeitung Line-Extensions bestehender Magazintitel beizulegen. Insgesamt wollen sich Voigt, Fellner und Co „den Sonntag noch genauer anschauen, denn das ist der Orientierungstag in der Woche“. Ein Dorn im Auge ist Voigt, dass Printprodukte in Österreich generell zu billig seien: „Die Copypreise sind im internationalen Vergleich viel zu niedrig. Wenn man sich vergleichbare Märkte wie Holland ansieht, dann sehe ich da hierzulande noch einiges an Luft nach oben.“

Mehr Profitabilität

Der Mediengruppe um „Österreich“ gehe es jedenfalls gut, weiß Voigt zu berichten: „Ich werde pünktlich bezahlt und habe gerade ein neues Dienstauto bekommen. Wir haben ein solides Ergebnis, das es auszubauen gilt.“ In den kommenden 24 Monaten soll laut Voigt die Profitabilität erhöht werden, so wie ihm das auch bei der Verlagsgruppe News gelungen ist: „Dort habe ich die Profitabilität mehr als verdoppelt.“

Oliver Voigt (Mediengruppe „Österreich“) und Florian Laszlo (Observer) auf dem roten Sofa.

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