Journalist im Portrait

Eine Gesellschaft ohne freie Medien wäre ein Albtraum!

Mit Anfang November übernahm Brigitte Schwens-Harrant die Leitung des Feuilletons bei der Wochenzeitung „Die Furche“. Schwens-Harrant folgte Rudolf Mitlöhner nach, der, nachdem er im Sommer 2013 wieder zum Chefredakteur bestellt wurde, das Ressort interimistisch betreut hatte.

1. Journalisten sind in der privilegierten Position, einen abwechslungsreichen Job auszuüben: Was gefällt Ihnen noch an Ihrem Beruf?

Dass ich ständig auf interessante Menschen und Themen stoße und nie aufhöre zu lernen …

2. Wo viel Licht ist, ist meist auch viel Schatten: Was sind die Schattenseiten des Journalistenberufs?

Generell – auf die Entwicklung der Medien bezogen – gäbe es viel zu sagen. In meinem Fall ist es aber vor allem die immer zu knappe Zeit.

3. Was treibt Sie in Ihrem Beruf als Journalistin an?

Mein Interesse – und das Wissen, dass eine Gesellschaft ohne freie Medien ein Albtraum wäre …

4. Wenn Sie Presseaussendungen zugeschickt bekommen, welche Themenfelder interessieren Sie da besonders und welche interessieren Sie überhaupt nicht?

Mich interessieren die Themenfelder meines Ressorts und deshalb ärgere ich mich, wenn ich mit Dingen belästigt werde, die damit gar nichts zu tun haben. Denn heute kann im Internet jeder einfach recherchieren, wer wofür zuständig ist.

5. Wie werden Sie im Berufsalltag am liebsten mit PR-Aussendungen, Informationen und Einladungen versorgt?

Kann man nicht generell sagen: Manches ist nützlicher per E-Mail, manches (z.B. Prospekte der Verlage) habe ich immer noch gerne als Papier in der Hand.

6. An welchem Wochentag und zu welcher Tageszeit sind Sie in Ihrem Job am ehesten ansprechbar und wann sollte man Sie besser nicht kontaktieren?

Am Mittwoch Vormittag sollte man „Furche“-Redakteurinnen und -Redakteure nicht anrufen.

7. Was können Sie in Zusammenhang mit PR-Agenturen gar nicht leiden?

Wenn sie allzu lästig sind …

8. Können Sie sich an einen Fall erinnern, wo Sie sich ganz besonders über eine PR-Agentur oder PR-Stelle geärgert haben?

Nein

9. Erinnern Sie sich auch an einen Fall, wo Sie sich ganz besonders über eine PR-Agentur oder eine PR-Stelle gefreut haben?

Nein. PR-Agenturen sind nicht dazu da, mich zu ärgern oder zu erfreuen.

10. Was zeichnet für Sie eine gute PR-Agentur oder einen guten PR-Berater aus?

Rechtzeitige, gut aufbereitete Informationen, zielgerichtet.

11. Worauf sollten PR-Agenturen Ihrer Ansicht nach ihr Hauptaugenmerk in Sachen Medienarbeit legen?

Siehe 10

12. Wie würden Sie Ihre Aufgabe bei der „Furche“ charakterisieren?

Leitung des Feuilletons. Da dem Feuilleton und der Literatur in dieser Zeitung ein hoher Stellenwert zukommt, versuche ich mein Bestes, neugierig und kritisch den weiten Bereich „Kultur“ wahrzunehmen und zu vermitteln; die verschiedenen Künste sind dabei immer in Zusammenhang mit gesellschaftlichen, politischen, ökonomischen, philosophischen Faktoren zu sehen.

13. Wofür steht „Die Furche“ in wenigen Worten und was macht sie als Medium unverwechselbar?

„Die Furche“ ist als Wochenzeitung eine glaubwürdige, vertiefende Ergänzung zu den vielen Informationshappen aus allen Richtungen. Sie wendet sich an Leserinnen und Leser, die ausgewählten Themen gründlicher nachgehen wollen, und versucht diese Felder aus unterschiedlichen (politischen, ökonomischen, gesellschaftlichen, kulturellen etc.) Blickwinkeln zu beleuchten. „Die Furche“ greift dabei Themen auf, die nicht bloß heute kurz aufflackern und morgen wieder vergessen sind. Mehr als andere Zeitungen nimmt sie das Themenfeld Religion in den Blick.

14. Wenn Sie nicht Journalistin wären, welchen Beruf würden Sie dann gerne ausüben?

Eventuell Kulturvermittlung in anderen Bereichen, z.B. an der Universität, was ich nebenbei ohnehin seit einigen Jahren mache – als Lehrbeauftragte des Instituts für Germanistik der Universität Innsbruck.

 

Ad personam

Beruflicher Werdegang:  Studium in Wien; Promotion 1995; Redakteurin des „Fernkurses für Literatur“; Chefredakteurin „SCHRIFTzeichen, Zeitschrift für Literatur Kunst Religion“; Leiterin des Literarischen Forums in Wien; seit 2002 Ressortleiterin Literatur der Wochenzeitung „Die Furche“, seit 1. November 2013 Leiterin des Feuilletons der „Furche“

Hobbys:  Reisen und Bergsteigen (Lesen sowieso)

Lieblingsort weltweit: Muktinath und San Francisco  – fragen Sie mich morgen wieder, dann nenne ich andere

Lieblingsautor: ich mag Rankings nicht und kann weder Lieblingsbücher noch Lieblingsautoren nennen; ich lese immer weiter, bis ich den/die nächsten finde; besonders schätze ich immer noch Toni Morrison

Lieblingsgetränk: Wein, weiß im Sommer, rot im Winter

Schwens Harrant Brigitte

Brigitte Schwens-Harrant leitet das Feuilleton der Wochenzeitung „Die Furche“: PR-Agenturen sind nicht dazu da, mich zu ärgern oder zu erfreuen.

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