Journalist im Portrait

„Die Lust, Geschichten zu erzählen.“

Franziskus Kerssenbrock ist seit Sommer Chefredakteur des „Universum Magazins“ aus dem Verlag LWmedia. Der gebürtige Deutsche war zuletzt stellvertretender Leiter der Pressestelle der Wirtschaftskammer Wien.

1. Journalisten sind in der privilegierten Position, einen abwechslungsreichen Job auszuüben: Was gefällt Ihnen noch an Ihrem Beruf?

Die Möglichkeit, sich intensiver mit den unterschiedlichsten Themenbereichen auseinandersetzen und sie den Lesern als Geschichte erzählen zu können.

2. Wo viel Licht ist, ist meist auch viel Schatten: Was sind die Schattenseiten des Journalistenberufs?

Die seit Jahren zunehmende Geringschätzung (nicht nur in Österreich) der eigentlichen Leistung journalistischer Tätigkeit, was sich in steigendem Zeitdruck, sinkenden Honoraren und im Sinne des Wortes prekären Arbeitsverhältnissen manifestiert.

3. Was treibt Sie in Ihrem Beruf als Journalist an?

Neugier. Schlichtweg Neugier. Und die Lust, Geschichten zu erzählen.

4. Wenn Sie Presseaussendungen zugeschickt bekommen, welche Themenfelder interessieren Sie da besonders und welche interessieren Sie überhaupt nicht?

Wissenschaft und Forschung, Wirtschaft und Forschung, Bildung und Kultur. Aussendungen zu tagespolitischen Aufregern und Schnickschnackprodukten sind absolut überflüssig.

5. Wie werden Sie im Berufsalltag am liebsten mit PR-Aussendungen, Informationen und Einladungen versorgt?

Prinzipiell per E-Mail.

6. An welchem Wochentag und zu welcher Tageszeit sind Sie in Ihrem Job am ehesten ansprechbar und wann sollte man Sie besser nicht kontaktieren?

Ansprechbar bin ich an sich jederzeit. Die Wochenenden ebenso wie die Abende aber sollen tunlichst mir und den Meinen gehören.

7. Was können Sie in Zusammenhang mit PR-Agenturen gar nicht leiden?

Falsche Fröhlichkeit und Überidentifikation mit dem jeweiligen Produkt.

8. Können Sie sich an einen Fall erinnern, wo Sie sich ganz besonders über eine PR-Agentur oder PR-Stelle geärgert haben?

Wenn ich wollte. Aber es lohnt nicht, sich an derartige Situationen zu erinnern.

9. Erinnern Sie sich auch an einen Fall, wo Sie sich ganz besonders über eine PR-Agentur oder eine PR-Stelle gefreut haben?

Deren Fälle gab es mehrere. Die Kontakte mit Dietmar Ecker, damals Sprecher von Finanzminister Ferdinand Lacina. Die Zusammenarbeit mit der Pressestelle der BPDion Wien für eine Reportage über die Tatortgruppen (lange vor CSI) oder die höchst unkomplizierte Kooperation mit der Pressebetreuung der 6. US Flotte für eine Reportage über den Flugzeugträger USS Dwight D. Eisenhower.

10. Was zeichnet für Sie eine gute PR-Agentur oder einen guten PR-Berater aus?

Ein Gespür für das Medium, für das Gegenüber und für gute Geschichten. Und: Zurückhaltung. Vor allem aber eine klare Sprache und die Bereitschaft Informationen zu liefern. Ohne schmückendes Beiwerk.

11. Worauf sollten PR-Agenturen Ihrer Ansicht nach ihr Hauptaugenmerk in Sachen Medienarbeit legen?

Siehe Frage 10.

12. Wie würden Sie Ihre Aufgabe beim „Universum Magazin“ charakterisieren?

Seinen Charakter und sein Profil zu schärfen und es als das österreichische Wissenschaftsmagazin zu etablieren

13. Wofür steht das „Universum Magazin“ in wenigen Worten und was macht es als Medium unverwechselbar?

Es steht für das Abenteuer Wissenschaft in allen seinen Dimensionen. Es ist eine Wundertüte des Aha-Erlebnisses.

14. Wenn Sie nicht Journalist wären, welchen Beruf würden Sie dann gerne ausüben?

Universalgelehrter

Ad personam

Beruflicher Werdegang: „AZ“ (Volontariat), „Diners Club Magazin“ (CvD), „Cash Flow“ (CvD), freier Journalist (unter anderem „Reisemagazin“, „Die Zeit“, „Hi!Tech“), „Skylines“ (Chefredaktion), freier Journalist und Autor (unter anderem „Hi!Tech“, „Gartenmagazin“, „profil extra“, „Die Furche“, „Merian“, „Qvest“; Bücher; Projektbetreuungen), Presse- und Medienmanagement der WK Wien (zuletzt als stellvertretender Leiter)

Geburtsdatum: 6. Februar 1966

Hobbys: Die Muße pflegen

Lieblingsort in Österreich: Über den Dächern Wiens

Lieblingsort weltweit: Kapstadt und die Kaphalbinsel

Lieblingsautor: derzeit Tea Obreth („The Tiger´s Wife“)

Lieblingsgetränk: Mulderbosch Chardonnay

Lieblingsessen: Alles, was wirklich fangfrisch aus dem Meer kommt. Also, fast alles.

Lieblingsfilm: Blade Runner

Lieblingsschauspieler: Mein Sohn Max, wenn er unbedingt etwas durchsetzen will.

Franziskus Kerssenbrock ist neuer Chefredakteur des „Universum Magazins“.

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